Als Frau im Verband

11.12.2019

Verhältnis Anzahl der Frauen zu den Männern in der Vorständen der KZVs / Grafik: Tino Umlauft

Ich heiße Heike Lucht-Geuther und bin seit 2017 Mitglied des Vorstandes der KZV Land Brandenburg. Ich sehe es so, dass es nicht selbstverständlich ist, dass Frauen in der berufspolitischen Zahnärzteschaft Führungspositionen bekleiden. Die Veröffentlichung in der zm 109, die 42 Frauen mit ihrem Foto und ihrem Amt zeigen, finde ich interessant. Aber es hat sich doch in den vergangenen Jahren zu wenig getan; sehen wir uns doch die Zahlen genauer an: In den Vorständen der KZVs Deutschlands sind aktuell drei Frauen tätig und 45 Männer (grafische Darstellung in Titelgrafik). Das erschüttert mich, denn ich glaube, dass die Frauen hier wirklich fehlen. Es geht mir nicht vorrangig um die Diskrepanz zwischen der Zahl der in der Gesundheitsbranche arbeitenden Frauen und der Repräsentanz von Frauen in Führungspositionen. Ich finde, gemischte Teams arbeiten einfach besser! Wenn die Interessen der Zahnärzteschaft gemeinsam von Frauen und Männern besser verfolgt werden können als nur durch Männer, dann sind gemischte Teams wichtig. Deshalb ist es mir ein Anliegen, mich auch mit meiner persönlichen Geschichte dafür einzusetzen, dass sich auch junge Frauen bereits an Führungspositionen herantrauen. Mein Zahnmedizin-Studium liegt bereits mehr als 30 Jahre zurück. Zu diesem Zeitpunkt konnte ich nicht im Entferntesten ahnen, dass ich einmal in den Vorstand der Kammer und später der KZV gewählt werden würde; aber ich wusste damals schon, dass ich mehr tun möchte als für mich selbst ganz persönlich und dass alles, was über die Patientenbehandlung hinausgeht, eine Bereicherung für mich sein würde. Also begann ich meine ehrenamtliche Tätigkeit als Referentin für zahnärztliche Abrechnung und ich bin ZE-Gutachterin geworden. Auch wenn viele Kollegen glauben, dass die zusätzliche Arbeit nur nervend ist, fand ich immer, dass ich daran wachse. Wie ging es weiter? Ich bin in den Verband der Niedergelassenen Zahnärzte eingetreten – dass Zahnärzte sich zusammenschließen müssen, weil sie alleine nichts gegen die Macht der „Krankenkassenwelt“ unternehmen können, ist ja logisch. Dann habe ich noch die Zeit gefunden, als zahnärztliche Sachverständige zu arbeiten. Klar ist, dass die vielen Gutachten immer nur in der knapp bemessenen Freizeit (also am Wochenende) geschrieben werden konnten. Aber die Themen, die das zahnärztliche Haftungsrecht betreffen, waren immer interessant und eröffneten mir eine neue Dimension, in der ich mich ansonsten nie bewegte. Als ich in den Vorstand unserer Kammer gewählt wurde, war ich sehr dankbar, dass ich den Geschäftsbereich GOZ-Abrechnung und den Rechtsausschuss übernehmen konnte. Darauf hingearbeitet habe ich nie; jedoch war ich durch die vorhergehenden Tätigkeiten darauf geschult und ausgebildet. Genauso war es im Jahr 2017, als ich in den Vorstand der KZV gewählt wurde. Ich denke, auf solch eine Position kann man nicht hinarbeiten; aber als die Frage tatsächlich an mich herangetragen wurde, war ich vorbereitet. Was ich sagen will, ist, dass wir Frauen die Möglichkeit brauchen, uns an Aufgaben auszuprobieren. Nur wenn wir feststellen, dass wir das Können haben und auch Bestätigung aus den Aufgaben sammeln, können wir Freude bei der Arbeit in den Selbstverwaltungsorganen und bei einer Mitgestaltung entwickeln. Ich unterstütze gerne alle die, die sich für die ehrenamtlichen Tätigkeiten interessieren, denn ich suche Mitstreiterinnen! Wenn Sie darüber nachdenken, dann wenden Sie sich doch bitte auch an mich. Das wäre aus meiner Sicht der erste Schritt und alles Weitere kann folgen.

 

Autorin

Dr. Heike Lucht-Geuther

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